Schatzkammer hinter verschlossenen Türen

GRÜNE Ratsfraktion besucht Museums-Depot

In wenigen Wochen wird das neue Depot in der Hospitalstraße bezugsfertig sein. Diesen Umstand nutzten 12 Mitglieder der Grünen Fraktion, sich mit Museumsleiterin Dr. Christine Schönebeck und Iris Korbmacher vom Fachdienst Gebäudewirtschaft vor Ort in der zukünftigen Schatzkammer der Stadt zu treffen. 

Der Besuch begann klassisch mit einer Führung durch die Räumlichkeiten aller drei Etagen. Im Erdgeschoß werden die Exponate und Neuzugänge in den Werkstätten aufbereitet und inventarisiert, bevor sie fachgerecht nach Themen sortiert in den oberen Geschossen deponiert werden. Auch konnte man sich von der aktuellen Aufbereitung zweier archäologischer Exponate überzeugen. Eine Feuerstelle vom Gelände des „weißen Hauses“ Ecke Cappelstraße / Fleischhauerstraße sowie ein Querschnitt durch die Bodenschichten der lippstädter Innenstadt werden aktuell restauriert und für Ausstellungszwecke aufgearbeitet.

Wie denkt man Museum heute?
Sodann entwickelte sich der Besuch schon fast zum Workshop. Die Fraktion hatte viele Fragen. Grundlage bot eine kurze Einführung zur Bau-Geschichte des Palais Rose. Nur wenn man sie kennt, kann man über ein modernes Museumskonzept diskutieren. Vor dem Hintergrund des bestehenden Stadtmuseums und seinen baulich beschränkten Möglichkeiten stellt sich die Frage: was kann und soll ein zukünftiges erweitertes Stadtmuseum in Lippstadt bieten?

»Es gibt eine Fülle von Themen, zu denen in Lippstadt geforscht und gesammelt werden kann. Ergebnisse können dann in Sonderausstellungen oder zeitlich begrenzten »Semipermanenten Ausstellungen von z.B. zwei Jahren präsentiert werden.« so Christine Schönebeck. Heute sieht man in Museen nicht mehr große Dauerausstellungen vor, die über Jahre stehen bleiben. Themen, die heute gezeigt werden, sollen gesellschaftlich relevant sein und die Menschen von heute interessieren. Darum sollte es immer auch Raum für Sonderausstellungen und semipermanente Ausstellungen geben.
»Innerhalb der Verwaltung sind wir in enger Abstimmung dabei, ein solches Raumkonzept zu entwerfen, das mögliche Funktionen eines baulich erweiterten Stadtmuseums vorschlägt«, so die Museumsleiterin weiter.

Auch die Möglichkeit der Einbindung aktueller digitaler Angebote wurde angerissen. »Für diese Ideen könnten auch Kooperationen mit anderen Institutionen angedacht werden«, empfiehlt Holger Künemund, stellvertretender Vorsitzender des Kulturausschusses. »Dafür gibt es sicherlich auch Projekt- oder Fördergelder«, ergänzt Ratsmitglied Maria Massidda.

Neben der zentralen, offensichtlichen Frage von Ausstellungsflächen und Inhalten wurden auch die Bereiche Service, Logistik und Pädagogik thematisiert, die einen wesentlichen Einfluss auf die Fragen der Stadtentwicklung nehmen.

Entscheidungen wird in Zukunft die Politik treffen müssen. Fraktionsvorsitzende Elisabeth Körner bedankte sich nach dem zweieinhalbstündigen Austausch für die umfassende, fachgerechte Präsentation und die professionelle Herangehensweise, was alles für eine nachhaltige Entwicklung eines modernen Stadtmuseums mitgedacht werden muss.