GRÜNE auf Tour durch Lippstadt

Nach erfolgreicher Wahl der Kandidierenden in den Wahlbezirken und der Reserveliste starteten die GRÜNEN aus dem Ortsverband Lippstadt am 7.  Juni zu ihrer ersten Wahlkampf-Radtour „Grün ist vor Ort“ durch den Osten von Lippstadt. Die Strecke umfasste den gesamten östlichen „Entenschnabel“, und führte über Lipperode, Dedinghausen, Garfeln und Rebbeke zum Alberssee.

In Lipperode konnten sie den Vorsitzenden des dortigen Heimatvereins, Josef Bongartz, gewinnen, ihnen an der Burgruine von der Lokalgeschichte der „Muckeburger“ zu erzählen. Er verstand es, auf anschauliche und lebendige Weise, einen großen historischen Bogen zu schlagen, der von der Gründung der Festung im Jahre 1248 bis in die Neuzeit zum Besuch von Adolf Hitler in Lipperode ging, wo der Ver-„Führer“ vor Tausenden von Besuchern eine Wahlrede hielt. Bis heute ist er noch Ehrenbürger, was nicht nur bei Willi Rönnau, dem Kandidaten der Grünen in Lipperode für die Kommunalwahl, auf Unverständnis stößt und dringend geändert gehört.

In Dedinghausen besuchten die Grünen die Baustelle des neuen Sportgeländes, weil ihnen der Breitensport ein wichtiges Anliegen ist. „Der Sportverein BW Rixbeck-Dedinghausen ist sehr wichtig für eine lebendige Dorfgemeinschaft, weil er hilft, das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken und  natürlich die sozialen Fähigkeiten der aktiven Kinder und Jugendlichen in einer Gesellschaft zu fördern“, betont Cordula Ungruh, GRÜNE Kandidatin im Wahlbezirk Dedinghausen. Große Skepsis besteht allerdings gegenüber dem Kunstrasenplatz, der dort gerade angelegt wird.

Anschließend ging es dann über Feldwege nach Garfeln. Unterwegs erläuterte Burkhard Kalle, welche Folgen die intensive Landwirtschaft für Mensch und Umwelt hat. Der schwindende Lebensraum für die notwendige Artenvielfalt wird durch riesige Ackerflächen, die nicht mehr durch Hecken unterbrochen werden und bis an den Asphalt reichen, sichtbar. „Da wird ja fast schon die Straße mit umgepflügt“, hört man von Anwohnern. Ein weiteres großes Problem stellen die Pestizide dar. Sie sind nicht nur eine Bedrohung für Bienen, sondern für alle Menschen, die direkt In der Nähe der Felder leben. Das Phänomen der Abdrift, d. h., während des Spritzens verteilen sich die Gifte durch den Wind in der Umgebung, erhöht sich die gesundheitliche Belastung der Anwohnenden erheblich. Bei besonders ungünstigen Verhältnissen kann es auch mal akut zu leichten Vergiftungserscheinungen kommen. Auch die Folgen der Klimakrise sind schon deutlich zu sehen: die Dürre zeigt sich bereits Anfang Juni durch gelbe Pflanzen und einen trockenen Boden.

In Garfeln besuchten die GRÜNEN dann noch den Hof von Ortsvorsteher Kückmann-Kemper, der mit seiner Frau u. a. erfolgreich eine Milchtankstelle betreibt und neuerdings sogar Speiseeis anbietet – sehr empfehlenswert.

Dort standen ihnen mit Franz Ferdinand und Nicole Kückmann-Kemper gleich zwei kompetente Gesprächspartner zur Verfügung, die über die aktuellen Herausforderungen der bäuerlichen Landwirtschaft sprachen und auch nicht mit Kritik an den Umweltauflagen der Grünen in der Landwirtschaftspolitik sparten. Die Themenliste reichte vom drohenden Ende vieler Familienbetriebe wegen des geringen Milchpreises von aktuell deutlich unter 40 Cent pro Liter, von der wirtschaftlichen Macht der Großmolkereien und vor allem der wenigen großen Discounter, die den gesamten Lebensmittelmarkt und letztlich die Preise für Milch und Fleisch diktieren, bis hin zu Fragen wie dem Einsatz von Glyphosat sowie der aktuellen Dürre und den deshalb drohenden Ernteausfällen. Landwirt Kückmann-Kemper sen. erinnerte an die Geschichte der Sozialen Marktwirtschaft und forderte zu Recht, sich wieder auf eine soziale Ausrichtung in der Wirtschaft zu besinnen, wie sie vor 70 Jahren unbedingt gewollt war.

Den Nachmittag ließen die grünen Radler*innen am Alberssee ausklingen. Die nächste Radtour durch den Westen ist bereits in Planung.