Hoch-Energieeffizienter Stadthaus Neubau als Investition in den Klimaschutz

Die Grünen fordern für das neue Stadthaus einen Energiestandard, der dem Klimanotstand gerecht wird. Sie wollen einen hoch-energieeffizienten Stadthaus Neubaus mit einer Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB). Die DGNB zertifiziert nachhaltige Gebäude, indem ökologische, ökonomische, soziokulturelle und technische Aspekte bewertet werden. Die zugrunde liegenden Kriterien schließen die EnEV / kfw Standards mit ein, schließen jedoch auch ein Passivhaus nicht aus.

Kritik kommt von den Grünen daran, dass die Stadt Lippstadt in ihren Ausführungen zum vom Klimanetzwerk geforderten Passivhausstandard den Eindruck erweckt, dass die Passivhaus-Bauweise nicht für den Neubau des Stadthauses geeignet ist. Dabei wird die Passivhaus-Bauweise in Österreich, Schweiz und Deutschland bereits seit mehreren Jahrzehnten verfolgt. In den einschlägigen Datenbanken sind hunderte Büro- und Verwaltungsgebäude dokumentiert.

Auch ist es nicht korrekt, dass bei einem Passivhaus die Fenster nicht geöffnet werden dürfen bzw. dass diese verschlossen sein müssen. Ebenso vermittelt die Stadt den Eindruck, dass bei einem Passivhaus im direkten Vergleich zum kfw 55 Standard vermehrt von „Bauschäden (Schimmelbildung)“ zu rechnen sei. Ebenfalls ist es eine irreführende Aussage, dass der energieeffiziente Betrieb eines Passivhauses durch eine nicht sachgerechte Nutzung gefährdet sei. Dies trifft in dem gleichen Maße für den kfw 55 Standard zu.

Im Passivhaus sorgt, im Gegensatz zum kfw 55 Standard, ein durchdachtes Be-/ Entlüftungskonzept dafür, dass die Qualität der Innenraumluft klimatisch und hygienisch gut ist. Somit ist kein zusätzliches Fensterlüften erforderlich. Es ist davon auszugehen, dass ein Passivhaus mit kontrolliertem Be- / Entlüftungskonzept und mit höchstem Dämmstandard, im Energie*verbrauch* daher vergleichsweise deutlich besser als ein kfw 55 Standard abschneidet.

Der Mindestluftwechsel darf eben nicht davon abhängen, wie sich die jeweiligen Nutzer der Immobilie verhalten, ob sie also Fenster öffnen oder nicht. Der erforderliche Luftwechsel kann somit nicht durch aktives Fensteröffnen realisiert werden, wie von der Stadt Lippstadt vorgeschlagen. Nur ein durchdachtes Lüftungskonzept stellt nutzerunabhängig den erforderlichen Luftwechsel sicher, erhöht gleichwohl die Aufenthaltsqualität und spart dank Wärmerückgewinnung zusätzlich Energie.

Im Hinblick auf den Klimanotstand der Stadt Lippstadt fordern die Grünen, dass neben dem Energiebedarf auch auf folgende wichtige Fragestellungen eingegangen wird:

  • Wie kann das Verwaltungsgebäude ressourcenschonend, auch in Bezug auf den Lebenszyklus, gebaut werden?
  • Mit welchen Prozessen und technischen Konzepten ist sichergestellt, dass niedrigster Energieverbrauch und minimale Emissionen nicht nur „auf dem Papier“, sondern in der Praxis realisiert und gehalten werden?
  • Wie können Erneuerbare Energien bestmöglich in den Verwaltungsneubau mit einbezogen werden?

Ursula Jasperneite-Bröckelmann,
Fraktionssprecherin