Bürger*innenbus statt Bücherbus – die großen Parteien im Kreis machen das Leben auf dem Land noch unattraktiver

Mit Erstaunen nehmen die Lippstädter Grünen zur Kenntnis, wie intensiv die CDU mit hohem Einsatz von Mitteln für die Abschaffung des Bücherbusses – und damit für ein Weniger an guter Infrastruktur und Attraktivität des ländlichen Raumes – wirbt. Es war schon lange ein Trauerspiel, im Kreistag mit ansehen zu müssen, wie CDU und SPD langsam, aber anscheinend mit voller Absicht, den guten, alten Bücherbus haben vor die Wand fahren lassen.

Der Antrag der Grünen Kreistagsfraktion von März 2017, den Bücherbus mit einem neuen Konzept zu modernisieren, wurde ausgesessen, Beschlüsse, sich zumindest in einer interfraktionellen Arbeitsgruppe ernsthafte Gedanken zu machen, wurden nicht umgesetzt. Stattdessen wurde im Dezember 2017 einfach die Abschaffung der Fahrbücherei beschlossen und der Bus in die Schrottpresse gefahren. Die Folge ist ein fast 300.000 Euro kostender Bürgerentscheid über die Neuanschaffung des alten Bücherbusses – ohne Konzeption für eine Neuausrichtung!
Verständlicherweise denken viele Menschen angesichts der hohen von der Verwaltung genannten Kosten, dass dieses Geld in den Zeiten von E-Books und Tablets besser anderweitig, z.B. für die Ausstattung von Schulen, investiert werden sollte.

Dabei geht die Diskussion um Kosten und Leseförderung am Kern der Sache vorbei, meinen die Grünen. Holger Künemund, Sprecher der Grünen in Lippstadt erklärt, „Es gibt viele Ideen für zeitgemäße Konzepte, um mit einem attraktiven Medien-Mobil des Kreises die Infrastruktur in den Dörfern weiter zu entwickeln. Auch Nachbarkommunen wie Hamm, Paderborn und Münster regen mit erfolgreichen Beispielen dazu an. Wir denken an ein integriertes Konzept, in dem ein Bus nicht nur mit Büchern, Spielen und sonstigen Medien herumfährt, sondern auch andere Leistungen anbieten kann. Eine fahrende Außenstelle der Kreisverwaltung, ein Sozialdienst für Menschen mit Einschränkungen, die ohne Auto große Probleme haben, oder ein medizinischer Dienst – es gäbe viele Möglichkeiten, wie die Dörfer rund um Lippstadt mit Hilfe eines Bürger*innenbusses besser versorgt werden könnten.“

Auch reicht es nach Ansicht der Lippstädter Grünen nicht, wenn die fehlende Kreisfahrbücherei mit Ehrenamtlichen aufgefangen wird. Um ein professionelles, wirkungsvolles Angebot vorzuhalten, sind wir auf eine Kreisfahrbücherei mit ausgebildetem Personal mit Medienkompetenz und Sachverstand angewiesen.

Sprecherin Nabiha Ghanem ergänzt: „Es liegt doch in unser aller Interesse, den ländlichen Raum und das Leben auf dem Dorf möglichst attraktiv zu gestalten. In den Städten explodieren die Mieten ja auch, weil auf dem Land alles wegrationalisiert wird. Ich kann nicht nachvollziehen, dass ausgerechnet die großen Parteien samt der CDU den Menschen auf dem Dorf unbedingt den Bücherbus wegnehmen wollen und nicht einmal bereit sind, sich ernsthaft Gedanken über echte Alternativen zu machen.“

Alle Welt überlegt, wie man das Leben auf dem Land zukunftsorientiert gestalten kann, nur CDU und SPD im Kreis Soest machen das Gegenteil und sägen mit ihrer Entsolidarisierungs-Kampagne an Teilhabe und Infrastruktur.Deshalb: Ja zum Bücherbus, aber kein einfaches „Weiter so“, sondern ein modernes Konzept für einen Bücher-Bürger*innenbus!

Nabiha Ghanem und Holger Künemund
Sprecher*innenteam B90/GRÜNE Ortsverband Lippstadt