Die in der Diskussion stehende Surfwelle wird von den Grünen kritisch gesehen, wie Fraktionssprecherin Ursula Jasperneite-Bröckelmann in einer Pressemitteilung der Ratsfraktion mitteilte.
Mit Blick auf den Kanuslalom-Sport insgesamt und der weiteren Attraktivitätssteigerung dieser Traditionssportart in Lippstadt durch eine neue, optimierte Kanustrecke sprechen sich die Grünen daher für eine Kanustrecke ohne Welle aus. Eine optimale Kanustrecke ist aus unserer Sicht Stadtmarketing pur.
Eine stehende Welle auf der Lippe für Freizeitsurfer, wie vom Welle-Team initiiert, würde ohne Frage eine besondere neue Attraktion für Lippstadt bedeuten. Die optimalen Bedingungen der Eisbach-Welle in München können allerdings nicht ohne weiteres auf die Lippe übertragen werden.
Wesentliche Unterschiede sehen wir darin, dass
- der Eisbach eine rund viermal höhere Durchflussmenge als die Lippe hat, also deutlich mehr Wasser für eine attraktive Welle vorhanden ist,
- die Eisbachwelle sich in einem Park ohne naheliegende Wohnbebauung befindet
- und es auch keine Konkurrenz zwischen Kanuten und Wellensurfern innerhalb einer Kanustrecke gibt.
Nach den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie der Bezirksregierung Arnsberg zur Welle hat sich herauskristallisiert, dass für eine Lippewelle zwei Standorte innerhalb der neuen Kanustrecke realistisch sind. Doch beim Standort Variante 2 gibt es im statistischen Mittel nur an 80 Tagen des Jahres genügend Wasser für eine Surfwelle, die Variante 3 ermöglicht zwar an 170 Tagen im Jahr ausreichend Wasser, diese Variante läge allerdings direkt unterhalb eines Wohngebäudes und wäre u. a. aus Lärmschutzgründen problematisch.
Weitere Nachteile dieser Variante sind die nur einseitige Zugänglichkeit sowie hohe Wände rechts und links und ober- und unterhalb. Unter solchen Rahmenbedingungen wäre eine Lippstädter Surfwelle nicht mit den Möglichkeiten der Eisbach–Welle vergleichbar.
Zudem ist eine stehende Welle innerhalb der Trainings- und Wettkampfstrecke für den Kanuslalomsport unattraktiv. Für die Kanuten würden durch den Betrieb einer Welle innerhalb der Strecke die Nutzungszeiten deutlich gemindert und es würde wohl auch beim Wechsel von der Welle zur Kanunutzung ein zusätzlicher Zeitbedarf für Koordinierungs- und Umbauarbeiten entstehen.
Darüber hinaus stehen immer noch ein aktuelles Lärmschutzgutachten und eine Umwelt-Verträglichkeitsprüfung aus. Daher unser Fazit bei derzeitigem Sachstand:
Keine Welle an dieser Stelle.