Zur Zukunft des historischen Werksgebäudes der Hella in der Hospitalstraße

Die Ratsfraktion der Grünen hatte für die Ratssitzung am 9. April 2018 den Antrag gestellt, die ehemaligen Betriebsgebäude der Westfälischen Metallindustrie Aktiengesellschaft in der Hospitalstraße als erhaltenswerte Bausubstanz nachrichtlich in die Denkmalliste der Stadt Lippstadt aufzunehmen und dies bei den weiteren Planungen der Quartiersentwicklung Südliche Altstadt entsprechend zu berücksichtigen.

Begründung
Gerade das ehemalige Betriebsgebäude und das historische Werkgebäude der Westfälischen Metallindustrie Aktiengesellschaft in der Hospitalstraße 46 symbolisieren die Industriegeschichte Lippstadts besonders deutlich. Ende des 19. Jahrhunderts startete hier der weltweit tätige Automobilzulieferer und Beleuchtungskonzern „Hella“ seine Produktion. Mit seinem einfachen Stufengiebel, der noch das Entstehungsjahreszahl 1895 trägt, erinnert die Hausspitze des ehemaligen Verwaltungsgebäudes heute noch immer an die historische Bedeutung dieses Gebäudekomplexes insgesamt. Laut Presseinformationen des Heimatbundes ist das Gebäude aber auch ein letztes existierendes „Mahnmal“ für Lippstadts dunkle braune Zeit. In den bestehenden Mauern schufteten Zwangsarbeiter vieler Nationen während des Krieges. Hier steht noch Bausubstanz von Lippstadts „Außenlager“ des KZ Buchenwald.


Heute fristen die Gründungsgebäude der heutigen Hella – der legendären „Lampenbude“ in der Hospitalstraße – ein ungewisses Dasein. Die Nutzungen der letzten Jahre, u.a. als Obdachlosenasyl und als Flüchtlingsheim, verschleiern gar die Bedeutung des Gebäudes und der Abriss scheint derzeit möglich. Dabei verdient das Gebäudeensemble nicht nur aus historischer Sicht die städtische Aufmerksamkeit. Denn im Zusammenhang mit der aktuellen Quartiersentwicklung am ehemaligen Güterbahnhof könnten sich durchaus neue wichtige Nutzungskonzeptionen ergeben. An dieser Stelle möchten wir ebenfalls auf die Ideen und interessanten Nutzungsvorschläge hinweisen, die dazu von Kulturinitiativen und in der Kultur engagierten Bürger*innen entwickelt worden sind.

Aufgrund der geschichtlichen Bedeutung des Werkes für Lippstadt und der vielen kultur- und sozialwissenschaftlich noch nicht erschlossen Aspekte dieses Ortes der Lippstädter Industrialisierung halten wir eine nachrichtliche Aufnahme der Gebäude als erhaltenswerte Bausubstanz und ihre Berücksichtigung bei den weiteren Planungen der Quartiersentwicklung Südliche Altstadt daher erforderlich.


 

Dem Antrag wurde in der Ratassitzung am 9. April 2018 mehrheitlich zugestimmt.